Mit einem Akzent zu sprechen ist wirklich charmant. Ein Dialekt hat auch viel mit Identität zu tun. Und- wem wird ein Fehler in der Fremdsprache nicht gern verziehen? Der Blick der Zuhörenden auf die Sprechenden ist oft ein ganz anderer als der selbstkritische Blick der Sprechenden auf sich selbst. Der Wunsch, perfekt zu sein, ist beim Sprechenden groß. Keine Fehler machen, verständlich sein, kompetent wirken. Gerade, wer als Arbeitssprache nicht seine eigene Muttersprache sprechen kann, steht häufig unter Druck – vor allem unter selbst gemachtem.
Einen Akzent „los werden“ zu wollen ist nicht nur schwierig, sondern eigentlich auch unnötig. Die eigene Herkunft und Identität sollen und dürfen weiterhin bestehen bleiben! Denn Deutlichkeit ist auch mit einem Akzent möglich. Niemand muss sich verleugnen oder verbiegen. Trotzdem: Eine gelungene Kommunikation trägt zum beidseitigen Wohlbefinden bei. Wer nicht versteht, schaltet schnell ab. Wer nicht verstanden wird, fühlt sich allein gelassen und hilflos.
Deutlichkeit trotz Akzent
Die Artikulation ist ein entscheidender Faktor für die Verständlichkeit. Es gibt kleine Tricks und Übungen, mit der die Artikulation verbessert werden kann und so die Aussprache deutlicher wird. Manchmal reicht es schon, die Bauchmuskeln beim Sprechen anzuspannen oder sich die Unterschiede zwischen der Muttersprache und dem Deutschen bewusst zu machen, um einen Schritt weiter zu kommen.
Sprachmelodie und Betonung
Ein großer Wortschatz und eine perfekte Grammatik sind natürlich viel wert, wenn man sich verständlich machen möchte. Ein formvollendet korrekter Satz bleibt jedoch unverständlich, wenn die Sprachmelodie nicht zum Inhalt passt und die Betonung falsche Schwerpunkte setzt. Die Sprechmelodie ist in allen Sprachen anders. Wie wird im Deutschen betont? Wie können Akzente gesetzt werden, damit der Inhalt verständlich ist? Wo ist der Unterschied zu meiner Ausgangssprache?
Meine Erfahrung als Dozentin für Deutsch als Fremdsprache, die Zusammenarbeit mit internationalen Workshop-Teilnehmenden und Einzelpersonen aus der ganzen Welt haben mir gezeigt, dass es ein paar sehr hilfreiche Instrumente gibt, um sich in der fremden Sprache verständlicher zu machen.
Körpersprache und Mimik als klare Signale?
Ein durchgehend strahlendes Lächeln ist in Deutschland für viele Menschen sehr irritierend. Körperkontakt und eine geringe körperliche Distanz empfinden viele Deutsche als aufdringlich. Der Blick in die Augen wird in anderen Ländern als distanzlos und aggressiv wahrgenommen, in Deutschland ist er ein wichtiges Mittel, um Aufmerksamkeit zu zeigen.
Im privaten Kontakt sind Missverständnisse in dieser Richtung einfacher zu klären, aber im professionellen Kontext – zum Beispiel im Hochschulbereich oder im Unternehmen- sind missverständliche Signale oft eine Barriere. Es ist schwierig, neuen KollegInnen zu signalisieren, dass er einem zu nah kommt und seine Lautstärke zu stark ist. Es ist nicht einfach, neuen KollegInnen zu sagen, dass ihr stetes Lächeln und der zum Boden gewandte Blick sie nicht kompetent wirken lassen.
Häufig wird geschwiegen und gehofft, dass sich das Problem schon lösen wird. Die Folge ist Unsicherheit und eine Kommunikation, die von keiner Seite als gelungen wahrgenommen wird.
In einem Einzeltraining besprechen wir Ihre individuellen Fragen und entwickeln gemeinsam Strategien, mit denen Sie sich sicherer fühlen.